«Die Flasche ist halbvoll und nicht halbleer», sagte mein Grossvater. Seine Zuversicht trägt auch Klimaspuren. Wir werden laut gegen die Täter des Weltunterganges lamentieren, wir werden aber auch etliche Projekte besuchen, deren Leute etwas unternehmen.

Doch gar so zuversichtlich wie Parag Khanna bin ich dennoch nicht. Der indische Soziologe kommt in seinem Buch «Move. Das Zeitalter der Migration» zum Schluss, dass die Folgen des Klimawandels für grosse Teile Afrikas und Asiens zwar heftig sein und die Menschen in die Flucht treiben werden. Schon heute gibt es 50 Millionen Klimaflüchtlinge, mehr als Geflüchtete wegen politischer Repression oder Armut. Aber das grosse Fliehen werde der Welt gut bekommen, denn vorab den überalternden Gesellschaften in Japan und Europa werde es dank der Geflüchteten besser gehen. Es ist hier nicht Platz, Khannas Buch zu zerlegen. Auch wenn mit Blick auf das Elend von Moria und Libyen seine Thesen frivol sind, ist es lesenswert, weil er in kluger und gut lesbarer Manier viele Fakten zusammenträgt, die uns auf Klimaspuren beschäftigen werden. So sieht Khanna in der weltweiten Wasserknappheit das nächste grosse Weltdrama. Wir werden uns dem Thema in einer Veranstaltung zusammen mit Cipra France am 11. Juli in Thonon auf unserem Abstecher nach Frankreich widmen.

Anregend ist «Move» auch, weil es ausdrücklich darauf beharrt, dass wir dem Klimawandel nur mit einem Weltblick begegnen können. Dieser wird uns bei einer Veranstaltung mit der Zeitschrift «Neue Wege» und den Benediktinern des Klosters Fischingen am 12. Juni beschäftigen.

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