Der Kulturpark in Zürich ist ein Dreh- und Angelpunkt der Klimabewegung. Klimaspuren war dort. Dachte mit der Philosophin über Subsistenz nach. Hörte den Zusammenhang von Klima und Finanzplatz.

Martin Seiz unterstützt seit Jahrzehnten mit Anregung, Mut und Geld Bewegungen und Leute, die ein umweltverträgliches Leben fordern und fördern. In seinen Liegenschaften in Zürich West arbeiten Buchverlage, NGOs, Journalisten, Wirte, Ladenbesitzerinnen, Schulen. Auch baute er eine Wohnsiedlung. Einige Räume seines «Kulturparks» hat Seiz der Zürcher Klimabewegung zur Verfügung gestellt. Sie hat hier Büros, Sitzungszimmer und Ruheräume. Klimastadt Zürich lud hierhin Daniel Stern ein, Journalist bei der Wochenzeitung WoZ, damit er Klimaspuren den Zusammenhang von Finanzplatz und Klimakrise erkläre. «Wir müssen die Klimakrise global sehen. Solaranlagen, Velo, klimavernünftiges persönliches Verhalten sind gewiss nötig, der Hebel aber ist in den Banken, Versicherungen und Pensionskassen.» Mit Zahlen und Fakten, mit Bildern und Kommentaren nahm er Klimaspurer auf eine Reise mit vom Paradeplatz über die Erdöl- und Erdgasfelder in USA, Kanada, Mosambik und Argentinien zu den Kohleminen der USA, Indiens und Chinas. Die gewaltigen Investitionen, aus denen grosse Gewinne sprudeln, dampfen und rauchen kommen substanziell aus dem Finanzplatz Schweiz. Darum – wer Klimapolitik ernsthaft treiben will, muss den Finanzplatz durchleuchten und kritisieren und zu klimavernünftigem Handeln zwingen.

Klimaspuren schlägt den Bogen weit: Vor dem fulminanten Vortrag über die Strukturen des Unrechts und der Ausbeutung, hörten die Wanderer zu, wie die Suzann-Viola Renninger in einem «Philosophischen Salon» eine Philosophie der Suffizienz vortrug. Suffizienz als neues Wort für ein in der Ferne glänzendes Ziel in einer Krise, Suffizienz als Theorie des Wohllebens. Spannend der Inhalt, Haltung und Person formend; anregend, wie die Philosophin ihre Gedanken hin- und herschreitend verfertigte, sie prüfend und vorantreibend mit Frage- und Antwortspielen mit ihrem vom heissen Wandertag ermatteten Publikum.

Im Kulturpark in Zürich hat die Klimabewegung einen ihrer Orte – hier werden Zustände geprüft, hier werden Aktionen geschmiedet, hier werden Papiere verfasst.
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