Klimaspuren fordert im Einklang mit der Klimabewegung, dass die weltweiten CO2-Emissionen bis 2030 auf Netto Null gesenkt werden. Die Stadt Zürich hat kürzlich bekannt gegeben, dass sie Netto Null 2040 anstrebt (2035 für die Stadtverwaltung). Der Bundesrat deklariert für die Schweiz in Abstimmung mit dem Pariser Klimaübereinkommen Netto Null 2050. Auch die Europäische Union setzt sich dieses Ziel, einige Mitgliedsstaaten wollen darüber hinausgehen.
Im IPCC (Weltklimarat) kommt das geballte Wissen der weltweiten Klimaforschung zusammen. Der IPCC erklärt seit längerem mit Nachdruck, dass die Welt so rasch als möglich auf Netto Null kommen muss, sollen die gravierendsten Folgen der Klimakatastrophe noch verhindert werden. Also möglichst früher als 2030, was angesichts der herrschenden Sachzwänge eine sehr grosse Herausforderung darstellt.
Eine unbestreitbare Tatsache ist, dass der CO2-Anteil in der Atmosphäre laufend zunimmt. Als ich geboren wurde, lag dieser bei rund 300 ppm, heute beträgt der Wert über 410 ppm CO2, das ist über ein Drittel mehr. Das Budget an CO2, das wir global noch ausgestossen dürfen, wenn das Schlimmste vermieden werden soll, wird innert weniger Jahre aufgebraucht sein. Mit anderen Worten ist die Menschheit – wenn wir weiter auf dem heutigen Niveau CO2-Emissionen ausstossen – bereits deutlich vor dem Jahr 2030 an einem Punkt, an dem es kaum ein Zurück mehr geben wird.
Vor diesem Hintergrund ist das Ziel Netto Null 2030 absolut notwendig. Wir sollten auch im Wissen daran festhalten, dass es schwierig es ist, es zu erreichen. Denn wie kann man sich ein Ziel setzen, mit welchem man die allergrössten Zerstörungen durch den Klimawandel in Kauf nimmt? Es ist zwar nachvollziehbar, dass sich der Zürcher Stadtrat der Forderung Netto Null 2030 aus pragmatischen Gründen nicht anschliesst; dass der Bundesrat nicht über die Ziele von Paris hinausgehen will und dass dabei das CO2-Gesetz erst ein Anfang darstellt. Aber es genügt eben nicht.
Alle diese und weiteren pragmatischen Bestrebungen sind für den Klimaschutz dringend notwendig und sehr wichtig. Entscheidend für unsere Klimazukunft wird jedoch sein ob es gelingt, rasch wirkungsvolle Massnahmen zu ergreifen und einen steilen CO2-Absenkpfad einzuleiten. In der eigenen Gemeinde und im eigenen Kanton, in der Schweiz und weltweit. Das betrifft insbesondere die Mobilität (einschliesslich dem Flugverkehr), die Gebäude, der Konsum, die Landwirtschaft und den Finanzplatz.