Wenn Köbi Gantenbein von der Klimaspurenwanderung erzählt, spricht er von einer Expedition. Zweck der Expedition: den Zustand der Schweiz in Bezug auf das Pariser Klimaabkommen zu erforschen. Wird die Schweiz das vom Bundesrat beschlossene Ziel “Netto Null” im Jahre 2050 erreichen? Oder wird das vereinbarte Ziel total verpasst?
Die Expeditionsteilnehmer finden unter der Leitung von Dominik Siegrist, Zoe Stadler und Köbi Gantenbein sehr viele Orte und Menschen, die hoffnungsvoll stimmen, dass die Ziele erreicht werden, aber auch sehr viele, die das Gegenteil vermuten lassen. Zu den Hoffnungsvollen gehören klimagerechte Pionier-Bauten, engagierte Umweltgruppen, ökologische Weinbäuerinnen, Gemüsegärtnerinnen, die sich für eine solidarische Landwirtschaft einsetzen, Immobilieninvestoren, die versuchen im Hausbau die graue Energie zu minimieren, Hochschulen, die sich für die Zusammenhänge zwischen ökologischem und sozialem Wandel interessieren. Schlimmes vermuten lassen die zahlreichen riesigen Kuh- und Rossställe die ausserhalb der Bauzone gebaut werden, der Bauernverband, der für eine pestizid-gedopte Landwirtschaft kämpft, Tourismusdirektoren, die Autoverkehr und Schneekanonen schönreden, riesige grüne Wiesen mit armseliger Biodiversität . Man könnte vor allem das Positive sehen und euphorisch werden, oder nur das Negative und daran verzweifeln. Die Klimaspuren-Expeditionsleiter haben sich zum Weder-noch entschieden: Sie stellen fest, protokollieren, machen öffentlich, zeigen Widersprüche auf, seufzen und geniessen trotz allem das Leben, sei es beim Wandern, sei es im Gespräch mit interessanten Mitwandern/innen , sei es bei einem guten Essen in der Land-Bio-Beiz oder beim Zuhören der lüpfigen Musik von Köbis Musikgruppe Alpenglühen. Denn sie wissen, sie können die Welt nicht allein retten, aber sie nutzen die Spielräume, das Richtige und Wichtige zu tun.
Ich selbst war nur 2 Tage dabei. Es lohnt sich. Denn auch in dieser kurzen Zeit spürt man das Wesentliche heraus. Das wandernde Netzwerk ist erlebbar und ermutigt, dranzubleiben.
10.6.2021 Luzius Harder, Kurzzeit-Expeditionsteilnehmer