Der Sturm Lothar hat ein Geschäft geboren: Aus dem überschüssigen Holz entstehen in der Pelletsfabrik AEK in der Klus bei Balsthal abermillionen klimavernünftig heizende Holzzäpfchen.

Klimaspuren auf Inspektion in der Klus von Balsthal, im Sägemehl Spuren hinterlassend. Wo einst 4000 Arbeiter Stahl kochten, backen heute gut ein halbes Dutzend Arbeiter Pellets. Ein Schmunzeln der Geschichte: wo heute die zwei Finger breiten, bleistiftdicken Holzklötzchen fürs klimavernünftige Heizen entstehen, bauten die Arbeiter der Stahlfabrik von Roll einst Heizungsradiatoren zusammen. Durch einige wird das von Pellets geheizte Wasser wohl noch strömen.

Zurzeit werden in der Schweiz bis zu 300’000 Tonnen Holzpellets jährlich verbrannt – mit dem Lastwagen kommen sie in grosse Heizsysteme, sackweise kaufen wir sie im Laden für den Stubenofen. Die meisten Pellets fahren aber mit dem Auto von weither aus dem Ausland herbei und vernichten so einen guten Teil ihrer günstigen CO2-Bilanz. Der Rohstoff für die Pellets aus der Klus – der grössten Fabrik der Schweiz – kommen von Sägereien und Hobelwerken aus dem Umkreis von 100 km. Nadelholz-Abfall, Laubholz eignet sich nicht. 240 Tonnen glänzende hellbraune Zäpfchen pro Tag rattern täglich aus den Maschinen, ein Teil fährt mit Tanklastwagen fort, ein Teil wird in Säcke verpackt, ein dritter Teil wartet in den weiten Lagerhallen auf den Winter. 

Pellets sind Convenience-Holz – weder muss der Hausvater Holz sägen noch spalten, aufbeigen und zum Ofen tragen – das Pellet wandert von Geisterhand getrieben in den Ofen. Nur fünf Prozent betrage seine graue Energie – wohl ohne die CO2 Last der Lastwagen. Reinigungsapparate, Mühlen, Trocknungsöfen, Mischer, Förderbänder und Pressmaschinen fabrizieren die Pellets – es knattert, rumort und strömt Waldluft aus ihrer Fabrik. Der Pelletier steuert die Anlagen von seiner Kapitänskabine aus, und eilt fort, wenn das Fabrikhorn tutet, weil das System irgendwo stockt und bockt. Wie der Staumauer-Kontrolleur im Haslital, ist er übrigens ein Angestellter der Berner Kraftwerke BKW, zu der die Pelletsfabrik AEK gehört.

Klimaspuren hat auch Pelletiers Qualitätskontrolle gelernt: Ein Pellet ist nur dann ein gutes Pellet, wenn es in einem Glas Wasser absinkt. Mache also der sorgsame Hausvater täglich den Pellet-Versink-Test. 

Klimaspurer hinterlassen Spuren im Sägemehl, die Pelletsfabrik inspizierend. 
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