Klimapolitik – das sind die grossen Hebel vom Flugstreik bis zum Kampf gegen die Erdölwirtschaft. Und das ist der kleine Eingriff: den Hotellift restaurieren statt neu bauen. Und so die Schönheit pflegen.
Müde, glücklich und aufgeweicht vom Regenguss kommt der Klimawanderer im Schermen an. Wie gut – nun gibt es einen Überbrückungskredit mit dem Lift hinauf in den obersten Stock des altehrwürdigen «Hotel National» von Bern. Die Zimmer im Hoteldenkmal atmen alte Würde und sind behutsam erneuert. Es ist ruhig hier – mitten in der Stadt.
Eine Schönheit ist der alte Lift. Eine hölzerne Kabine mit gefasten Wänden, Sprossen, unter feinen Bändern eingelassen Fenster, verzierter Fries und Rundleuchte. Die Holzkiste ist mit einem Metallgitter aussen und mit Holzscherengitter innen gesichert, sie hat ein aufklappbares Sitzbänkli und Messingknöpfe mit Ziffern in einer vom Jugendstil angehauchten Typografie. Nur der Liftboy fehlt.
Dieser Lift, eine Winzigkeit im grossen Klimadiskurs, ist beispielhaft für alltägliche und dennoch seltene Klimavernunft im Design: Reparieren, restaurieren statt wie üblich herausreissen und neu bauen. Den Monteuren der Firma Emch hat es gewiss viel Vergnügen bereitet, die alte Schönheit zu polieren, sie mit neuem Antrieb, neuen Sicherungen und Steuerungen zu ertüchtigen und den Arbeitsstolz mit einem Schild zu markieren. So wie es dem Passagier gefällt, mit dem Charakterstück hinauf und hinunter zu fahren. Er erinnert sich fortan an das Hotel mit dem schönen Lift.
Und bevor ich mich morgen früh wieder auf die Socken mache, werde ich mir eine Extrafahrt gönnen und die Denkmalpflege und das Handwerk zur wichtigen Agentur der Klimavernunft ausrufen.