Die Berner Grünen servierten Klimaspuren auf dem Hof von Res Hebeisen in Jetzikofen ihre Solar-Initiative und einen Puurä-Zmorgä.

Park&Ride Station, Autobahn, idyllischer Weg am Waldrand und im dunklen Wald, durch Villenquartiere und über die weiten Felder und entlang der noch weiteren Äcker, die zu den stattlichen Bauerngütern im Berner Grasland gehören bis hinauf zum Hof von Res Hebeisen in Jetzikofen.

Er ist ein Pionier der Holz- und Solarenergie. Er berichtet, welche Knebel ihm Politik und Elektrizitätswirtschaft auf seinem Weg hin zum energieautarken Bauernhof in die Beine werfen. Früh hat er Haus und Hof mit einer Schnitzelheizung erwärmt: «Ich habe 10 Hektar Wald; ich war einer der ersten überhaupt, die statt mit Holzprügeln kommod mit Schnitzel heizten». Bald schon begann er das grosse Dach seiner Remise mit Sonnenkollektoren zu decken: «Ich installierte mit 200’000 Franken 13 kW. An Spitzentagen produziere ich 300 kWh. Zu Beginn gab es 27 Rappen für eingespiesenen Strom, dann 9 Rappen. Kurz –  keine Verlässlichkeit. Wer in die Sonne investiert, kann das nur aus Überzeugung machen, nicht aber weil er rechnet. Andere kaufen ein dickes Auto, meine Leidenschaft ist der energieautarke Bauernhof. Darum werde ich demnächst mein Rapsöl für den Betrieb meiner Maschinen für den 55 Hektar grossen Hof brauchen.» Aus Klimaspurers Runde hört Res Bestätigung von leidgeprüften Sonnenfreunden: «Die Politik und die Elektriztätswirtschaft bremsen die Sonnennutzung nach Strich und Faden». Kein Wunder braucht es, wie der WWF ausgerechnet hat, allein im Kanton Bern noch 315 Jahre bis das Potential für Wärme und Elektrizität aus der Sonne ausgeschöpft sein wird.

Dieses Entrée rüstet die Bühne für Franziska Grossenbacher, Nathalie Imboden und David Müller von den Berner Grünen: Sie stellen die «Berner Solar-Iniitiative» vor, die der Sonnennutzung einen radikalen Schupf geben will. Das kantonale Energiegesetz soll so verändert werden, dass die Besitzerinnen und Besitzer aller geeigneten Dächern bis 2040 Sonnenanlagen installiert haben – und zwar auf Neubauten und auf bestehenden Dächern. Entweder für Photovoltaik oder für thermische Sonnennutzung. Man kann das allein tun, man kann sich zusammenschliessen oder man kann sein Dach einem Dritten für die Sonneninvestition übergeben. Die Initiative sieht Ausnahmen vor, so müssen auf Kultur- und in Landschaftsdenkmälern keine Anlagen gebaut werden und es kann auch, wer partout keine Sonne nutzen will, einen Ablass bezahlen. Geldbeiträge können zudem die Investitionen unterstützen, aber die Initiantinnen und Initianten setzen darauf, dass ein vernünftiger Preis die Investitionen lohnen werden. Nathalie Imboden, die Präsidentin der Grünen, betonte denn auch, wie massgebend dafür der Entscheid des Berner Grossen Rates letzte Woche war, dass die Mehrheit des Kantons an den Berner Kraftwerken in Staatsbesitz bleibt. Die BKW muss in Pflicht genommen werden können, das ehrgeizige Sonnenprogramm zu stützen.

Mit diesem Vorschlag soll der Sonneneifer von Bauern wie Res Hebeisen kreuz und quer durch den Kanton Bern zünden und die Riesendächer der Bauernhöfe in Kleinkraftwerke verwandeln, denn 1/7 der schweizweit möglichen Sonnenernte ist im Kanton Bern zu holen, das entspricht dreimal der Leistung, die das zu Boden gehende Atomkraftwerk Mühleberg einst hatte.

Die Klimaspurer applaudieren und wechseln von Freiluftschulzimmer in Hebeisens alten Spycher, wo der Puurä-Zmorgä auf dem Tisch steht: Aller Gattig Käse, Brot, Most, Wasser und – natürlich – ein meterlanger Butterzopf.

Das letzte Stück Zopf an Klimaspurens Puurä-Zmorgä in Res Hebeisens Spycher  in Jetzikofen.