Die Schweiz ist ein reiches Land und der Kanton Waadt ihr reicher Kanton, denn hier gibt es viele Wege mit Hartbelag – aufwändig gekoffert und betoniert, und auf ewig befestigt, tonnenweise CO2 verschwendend.
Trost war erst zuletzt oberhalb von La Sarraz im Kanton Waadt. Klimaspurinnen wanderten durch einen Zauberwald mit Eichen, Buchen und Fichten. Dazwischen Waldlichtungen mit prächtigen Trockenwiesen, Blumen in allen Farben, Schmetterlingen, intensiven Gerüchen, dramatischem Helldunkel, einer Schlucht mit Höhle gar, in der einst ein entlaufender Zisterzienser-Mönch gehaust und Wunder bewirkt haben soll. Und all das auf weichem Waldweg mit Steinen, Wurzeln, Pfützen.
Vor dem Trost aber war es der Tag der harten Pisten durch die weiten Felder des intensiven Gemüse- und Getreideanbaus im Waadtland, dessen Dimension anschaulich merkt, wer stundenlang durch die landwirtschaftliche Öde läuft. Und wer, wie Klimaspuren zu Fuss von Yverdon über La Sarraz nach Lausanne will, hat wenig Wahl; er muss seine Füsse und Gelenke auf Beton malträtieren. Er nimmt zur Kenntnis, dass hier so viele CO2-Emissionen freigelegt worden sind, die noch niemand berechnet hat. Gewiss, die Wege sind nicht für Wanderinnen angelegt, sondern für die immer mächtigeren Traktoren. Das aber ist kein Trost, denn der grosse Teil der Wege müsste nicht derart befestigt werden. Dass es so viele sind, hat mit einer Subventionsregel zu tun: Gemeinde und Kanton besorgen den Unterhalt, der Bund zahlt an den Bau. Also wird im Zweifelsfall gekoffert, betoniert und asphaltiert, was das Zeug hält. 30 Prozent der Wanderwege in der Schweiz gehen über Hartbelag, Klimaspuren im Waadtland ist auf gefühlten 90 Prozent unterwegs.