Anfang Oktober hat Klimaspuren an der Klimatagung “System change statt climate change” in Salecina Bilanz gezogen: Was hat die weite Wanderung bewirkt? 

Referate

15 Punkte für eine effektivere Klimabewegung

Die Klimakrise ist für die Menschheit die grösste Bedrohung überhaupt. Sie ist auch nicht ein Ding von morgen, sondern die Krise ist heute, sowohl in den Ländern des globalen Südens wie auch in Europa. Die Klimakrise äussert sich dabei als soziale Krise und es leiden diejenigen am stärksten, die bereits heute benachteiligt sind. Die Verantwortung liegt deshalb bei den Ländern des globalen Nordens und das grundlegende Umbauen unserer Gesellschaft duldet keinen weiteren Aufschub.

Doch wie erreichen wir die gesellschaftlichen Mehrheiten, welche wir für die Bewältigung der Klimakrise benötigen? Im Rahmen der Klimatagung in Salecina wurde anfangs Oktober eine Reihe von Handlungsempfehlungen an die breite Klimabewegung erarbeitet. Diese sollen diskutiert, übernommen, angepasst und weiterentwickelt werden.  

  1. Klimaschutz soll gut sein: Zeigt auf, wie Klimaschutz den Alltag der Menschen konkret verbessert und rückt dabei bestehende klimagerechte Projekte ins Rampenlicht!
  2. Nicht so – besser so: Kritisiert, was nicht klimagerecht ist, präsentiert dazu aber auch die notwendigen Alternativen!
  3. Beharrlich bleiben: Besteht drauf, dass ab jetzt jede Entscheidung die Klimagerechtigkeit berücksichtigen muss!
  4. Klimazerstörer*innen benennen: Zeigt der Öffentlichkeit, welche Individuen in Politik und Wirtschaft aktiv den Klimaschutz verhindern!
  5. Breite Kreise ansprechen: Baut eigene Berührungsängste ab und geht auf alle zu!
  6. Stadt & Land: Findet Gesichter im ganzen Land, welche eure Geschichte für ihre Regionen glaubwürdig erzählen können!
  7. Vervielfachung: Findet die Leute, welchen zugehört wird, und schaut, dass sie euch neue Leute organisieren. 
  8. Lokale Machtstrukturen nutzen: Identifiziert die Leader*innen in einer Region und überzeugt sie von euren Zielen.
  9. Instagram reicht nicht: Nutzt verschiedene Kanäle und richtet diese nach eurer Zielgruppe aus.
  10. Krisenkommunikation: Nehmt euch die Zeit, zu erklären wie Klimakrise funktioniert, was die Pariser Klimaziele sind und was unser verbleibendes CO2-Budget ist.
  11. Gegen die Überforderung: Die Klimakrise muss bewältigbar wirken, sonst fühlen sich viele ohnmächtig. Schafft realistische Handlungsoptionen und ermöglicht es, Erfolge zu sehen!
  12. Mächtig im Alltag: Gebt euren Aktivist*innen & Unterstützer*innen Werkzeuge in die Hand und versucht sie für ihren Alltag zu ermächtigen.
  13. Vielfalt leben: Anerkennt die Verschiedenheit in der Gesellschaft und die unterschiedlichsten Bedürfnisse! Zeigt und kommuniziert dabei auch Verständnis für Widersprüche.
  14. Gemeinsam geht’s besser: Sorgt für ein Gemeinschaftsgefühl!
  15. Alle ernstnehmen: Holt bei Beteiligten und Betroffenen bei der ersten Begegnung die Bedürfnisse ab und nehmt diese ernst. 

Salecina, 3. Oktober 2021

Foto: Gian Carlo Geronimi