Unter diesem Titel erschien am 13. Juli 1982 im Tagesanzeiger ein Artikel von Carl Bieler, damals bekannt für seine echt kritisch-journalistische Perspektive. Darin zeigt er auf, was passieren kann, wenn der Siedlungs- und Nutzungsdruck in einem topographisch klar begrenzten Raum außer Rand und Band gerät. Die Entwicklung im Bündner Rheintal wird in Bezug gesetzt zu anderen inneralpinen Haupttälern wie dem Rhonetal, dem Reusstal und der Leventina. Kritisch wird die Frage aufgeworfen, der Fremdenverkehrskanton Graubünden müsse es sich überlegen, ob er das Rheintal samt der Bündner Herrschaft preisgeben wolle oder nicht.
Der damalige Zeitungsartikel war einer der Anstöße, die zur Wahl des Bündner Rheintals für eine Pilotprojektstudie der ETH Zürich führte, welche sich über mehrere Jahre in Zusammenarbeit mit der Regionalplanungsgruppe mit vielfältigen Aspekten einer «Ökologischen Planung» im regionalen Maßstab auseinandergesetzt hatte.
Das Ergebnis der zahlreichen Studien liegt zusammenfassend im Band 89 der Berichte zur Orts‑, Regional‑ und Landesplanung vor, der 1995 erschienen ist: BÄCHTOLD, H.G., M. GFELLER, U. KIAS, J. SAUTER, R. SCHILTER & W.A. SCHMID: Grundzüge der ökologischen Planung – Methoden und Ergebnisse dargestellt an der Fallstudie Bündner Rheintal.
Die Wanderer auf den Klimaspuren durchqueren zwischen dem 2. und 5. Juni der Länge nach das Bündner Rheintal und werden Gelegenheit haben, sich ausgiebig mit den ökologischen Belastungen der Region auseinander- und diese in Bezug zu setzen mit den 40 Jahre zurückliegenden Beobachtungen und Überlegungen von Carl Bieler und weiteren zitierten Quellen. Die Auswirkungen des Klimawandels sind nur einer dieser Aspekte.
Text von: Ulrich Kias