«Dere schöne Aare naa» heisst die Ausstellung im Kunstmuseum Olten. Rani Magnani hat Klimaspuren zu einer Führung zu Kunst und Klima eingeladen.
Von Rani Magnani
Ökologie ist seit den 1960er-Jahren Thema in die Kunst, und bis heute hat es nichts an ihrer Bedeutung und Dringlichkeit verloren. So zeigt Kunst auf, sucht nach Lösungen oder präsentiert Alternativen. Vor allem spiegelt sie in ihren facettenreichen Strategien die grosse Bandbreite an Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels wider.
Diese diverse Herangehensweise an die Thematik lässt sich aktuell auch in Olten nachvollziehen. Dort werden seit Mai die fest in den Kanon der öffentlichen Kunst der Stadt integrierten Werke durch temporäre Arbeiten der aktuellen Sommerausstellung des Kunstmuseums Olten ergänzt. Sie heisst «Dere schöne Aare naa» und ist noch bis 1.August zu sehen.
Als Kunst am Bau schmücken beispielsweise 11 Photovoltaik-Leuchtkästen das Gebäude der Alternativen Bank Schweiz am Amthausquai 21. Das vom Künstler Stefan Banz (1961–2021) geschaffene Werk richtet sich nach dem Verlauf der Sonne, sodass am Tagesende das Wort «Alternative» in grossen Lettern auf den Bahnhof gerichtet erkennbar wird. Hier ist der Name Programm und verweist sowohl auf den Inhaber des Gebäudes, als auch auf die alternativen Bau- und Energieformen, welche 2007 in dem im Einklang mit den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft erfolgten Umbau der Bank zum Einsatz kamen.
Auch die Ende der 1960er-Jahre geschaffene Gewässerschutzplastik der Künstlerin Gillian White (*1939) gehört zum festen Stadtbild Oltens und dient als wichtiger ökologischer Zeitzeuge. Dabei geht ihre Entstehung auf den öffentlichen Wettbewerb von 1969 zurück, der zur Schaffung einer Erinnerungsplastik für die Lancierung des schweizerischen Gewässerschutzgesetzes ausrief, das zwei Jahre später in Kraft trat.
Wiederum einen direkten Bezug zwischen Aare und Klimawandel schafft das temporäre Werk «Scholle» des Oltner Künstlers Male Wyss. Das in der Aare schwimmende, vier Meter lange Objekt lässt sich auf mehreren Ebenen verstehen. Einerseits verweist es auf die beiden den Fluss speisenden Aaregletscher. Andererseits dient die entgegen der Realität wärmeresistente Scholle als Anstoss, sich Gedanken über die Konsequenzen der Eisschmelze im globalen Kontext, aber auch ganz im konkreten Falle der Aare als wasserreichster Fluss der Schweiz zu machen.
Last but not least dient die Aare den Künstlern Michael Meier und Christoph Franz als Archetyp und Sinnbild für den Gestaltungsdrang des Menschen. Ihre aktuell im Museum gezeigte Arbeit «Armor Layer» setzt sich sowohl mit der Betonherstellung aus Flusskies auseinander, als auch mit den aus dem Abtrag dieser schützenden Geschiebeschichten erwachsenden ökologischen Folgen. So geht der Begriff «Armor Layer» (engl. Rüstung) auf die Nomenklatur der Hydrologie zurück, in der Armor die das Flussbett schützende Schicht aus Sand, Kies und Geschiebe bezeichnet.
Als Weiterführung ist eine gleichnamige Arbeit im Aussenbereich auf einer Insel inmitten der Aare geplant. Diese ist als ephemere Geschiebeskulptur aus gepressten Ziegeln des Kander-Delta Materials konzipiert, das im Verlauf Zeit von der Aare abgetragen und ihrem Flussbett zugefügt wird.
Am 12. Juli enden zwar die «Klimaspuren», die Auseinandersetzung mit der Thematik wird uns jedoch noch weiter begleiten. Aus diesem Grund lädt das Kunstmuseum Olten gerne zu seiner am 23. Juli stattfindenden Veranstaltung ein, bei der das Künstlerduo Meier&Franz ihre Arbeit noch einmal persönlich näher bringen wird.
Weitere Informationen: www.kunstmuseumolten.ch oder via info@kunstmuseumolten.ch.