Vizedirektor Ingo Golz und die Projektleiter Michael Fuchs und Alexander Kochan von Grün Stadt Zürich präsentieren die Fachplanung Hitzeminderung, die im Rahmen des neuen Kommunalen Richtplans der Stadt erarbeitet wurde. Der Förderung von grüner und blauer Infrastruktur und dabei vor allem der Stadtbäume kommt dabei eine besondere Funktion zu. Mit der Fachplanung Hitzeminderung übernimmt die Stadt Zürich eine Vorreiterrolle, die auch als Beispiel für andere Schweizer Städte beispielhaft sein könnte.

Gemäss aktuellen Prognosen wird es in der Stadt Zürich in den kommenden zwanzig Jahren bedeutend mehr Hitzetage und Tropennächte geben als bisher, man spricht von doppelt so vielen Tagen, die über 30°C warm werden und mehr als doppelt so vielen Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20°C sinkt. Hier setzt die Fachplanung Hitzeminderung an, die Stadt verfolgt damit drei Ziele: Erstens soll die Überwärmung im gesamten Stadtgebiet vermieden werden, zweitens sollen besonders empfindliche Stadtgebiete gezielt entlastet werden und als drittens soll das bestehende Kaltluftsystem erhalten bleiben.

Der wirksamste Hebel, um die hitzegeplagte Stadt zu kühlen, sind die Kaltluftbahnen, die von umliegenden Anhöhen in die City hinunterströmen. So helfen die sich in der Nacht am Uetliberg, Zürichberg und Käferberg bildenden Reservoire von kühler Luft mit, dass sich die Siedlung rascher abkühlt und die Zahl der Tropennächte begrenzt werden kann. Damit die Kaltluftbahnen auch tatsächlich frei bleiben, hat die Stadt entsprechende Richtlinien erlassen. So dürfen künftig keine Querriegel mehr in die Kaltluftbahnen hinein gebaut werden, welche den nächtlichen Luftstrom unterbinden.

Eine gute Möglichkeit, um der Überhitzung der Stadt entgegenzuwirken, sind die Stadtbäume. Dank Beschattung und biologischen Prozessen können diese die Temperaturen lokal bis zu 9°C verringern. Wichtig ist dabei, dass die Bäume grosse Baumkronen haben und das immer wärmere und trockenere Stadtklima der Zukunft ertragen. Grün Stadt Zürich möchte, dass künftig ein Viertel der von der Hitze betroffenen Flächen von Bäumen beschattet wird. Allerdings nimmt derzeit die Zahl der Stadtbäume trotz Neupflanzungen immer noch ab statt zu, da die Stadt auf private Grundbesitzer wenig Einfluss nehmen kann. Eine Chance bietet die geplante Änderung der kantonalen Gesetzgebung, wonach der Mindestabstand zwischen Bäumen und Häusern von derzeit acht Metern deutlich verringert werden soll.

Bei einem Rundgang in Zürich West zeigten die Vertreter von Grün Stadt konkret, worum es geht. Auf der Asphaltfläche des Turbinenplatzes wird das Regenwasser nach dem Schwammstadt-Prinzip in Grünanlagen gesammelt und kann so langsam verdunsten und von den Bäumen aufgenommen werden. Ebenso werden auf dem Turbinenplatz seit einigen Jahren neue Bäume gepflanzt. Ein Problem bildet dabei die Unterbauung, welche dem Anlegen von grossflächigen Baumbeständen enge Grenzen setzt. Im privaten Maaghof wurde zwischen den hohen Wohnbauten ein attraktiver Grünraum geschaffen, welcher der Erhitzung der Anlage entgegenwirkt. Allerdings liegt auch hier unter dem Grün eine Tiefgarage, sodass keine grossen Bäume wachsen können.

https://www.stadt-zuerich.ch/ted/de/index/gsz/planung-und-bau/fachplanung-hitzeminderung.html

Text: Julian Fürholzer