Am Rand von Burgdorf hat Josef Jenni seine Firma aufgebaut. Der Tüftler, Querdenker, und clevere Geschäftsmann hat Klimaspuren mit seinen Geschichten zur Sonne unterhalten.
Josef Jenni ist ein Pionier und so begleiten seinen Weg zum erfolgreichen Sonnenunternehmer Geschichten, so gut wie er seine Apparate erfunden hat. Zum Beispiel die, wie er, noch Rekrut der Schweizer Armee, seinen ersten Sonnenkollektor baute, und ungläubig staunenden Elektroingenieuren vorführte, wie er damit Kaffeewasser kochte. Der Urapparat ist heute in der Heldengalerie eines seiner Fabrikationshäuser ausgestellt neben einer Reihe spektakulärer Fahrzeuge, mit denen die «Jenni Energietechnik» an der Tour de Sol brillierte, die Jenni in den Neunzigerjahren zur Propaganda der Sonnenenergie erfunden hatte. Jenni war früh auch Energiepolitiker, wehrte sich, einsam unter Ingenieurstudenten, in den Siebzigerjahren gegen Atomkraftwerke und eröffnete 1976 seine Firma. Bald ergänzte er sein Erfinderatelier um eine Installationsfirma und montierte hunderte Solaranlagen. Heute arbeiten hier 70 Leute und stemmen gut 12 Mio. Franken Umsatz.
Sein Tüftlerherz widmete er früh der Frage: «Wie Sonnenenergie speichern?» Seine Antwort war, die Solarthermie verfeinern und grosse Boiler als Wasserspeicher zu entwickeln und zu bauen. Im Sommer heizen Kollektoren das Wasser auf, über Winter heizt dieses versammelt in mächtigen Tanks das Haus. Für deren Bau entstand über die Jahre eine grosse Metallwerkstatt, in der die wackeren bis riesigen Stahlspeicher geschweisst und mit Steuerungssystemen ausgerüstet werden. Jenni ist ein Unikum auf dem Werkplatz Schweiz — er schafft es, die Schlosserarbeit zu exportieren; ihm helfen sein exzellenter Ruf in der Haustechnik europaweit und sein Geschick, die Prozesse in seiner grossen Werkstatt zu beschleunigen, auch weil er etliche Werkzeuge selber konstruiert. «Wir liefern bereits, während andere erst die Rohbaumaterialien bestellt haben.»
Sorgen macht ihm die Energiepolitik. Sie setzt zur Freude der Energiekonzerne stark auf Strom und fördert Photovoltaik. Jenni profitiert als PV-Bauer auch von dieser ideologischen und finanziellen Fürsorge, ist aber überzeugt, dass via den Umweg über den Strom viel zu viel Leistung verloren geht. Nur ein Viertel des Energiebedarfs eines Hauses ist Strom, der Rest Wärme. Energie müsse so weit wie möglich nahe am Haus, dezentral und unabhängig von Netzen und Stromfirmen erzeugt werden.
Auch zweifelt der Pionier am Erfolg der Energiewende. «Ich glaube die aktuellen offiziellen PV-Zahlen nicht. Wir können die dafür nötigen Anlagen gar nicht bauen, denn wir haben die Schlosser, Mechaniker und Installateure dafür nicht. Und schon gar nicht können wir die für die Energiewende nötigen installieren. Uns fehlen die Leute. Die Schweiz hätte viel Arbeit, aber niemand, der sie tun kann und will.»