Podiumsgespräche, Fabrikbesichtigungen und Belehrungen am Wegrand – Klimaspuren sind gut siebzig Veranstaltungen. So auch ein Theaterabend von und mit Benedikt Loderer in Biel.

Das Rascheln und Tuscheln hört auf. Das Licht im Saal geht aus, das auf der Bühne gleisst hell. Kathrin am Akkordeon, René an der Klarinette sitzen am Bühnenrand und stimmen den «Drachentöter» an. Klimaspuren erfahren da die Heldengeschichte, wie in Biel eine Autobahn bekämpft und schliesslich 2020 verhindert worden ist. Im «Drachentöter» führen «Sie» mit Strohhut (Mirjam Roth) und «Er» mit Zylinder (Benedikt Loderer) unterhaltsam die Kapitel vor, wie aus einer munzigen Gruppe eine breit in der Stadt abgestützte Widerstandsbewegung aufgebaut worden ist. Sie hat sich unter anderem durchsetzen können, weil sie nicht allein gegen ein Projekt aufgestanden ist, sondern die Alternative mit Wissen und Können entworfen hat: Westast so besser. Und die Bürgerinitiative zog alle Register von der Zeitung in Grossauflage bis zur Demonstration, um Widerstand und Gegenentwurf bekannt zu machen. Und nach dem Gesang des Drachentöter-Chorals in Form der alten Schweizer Nationalhymne ging das Licht aus. Das Publikum dankte die Belehrung und Unterhaltung mit langem Applaus. 

Klimaspuren sind auch eine Volkshochschule zu Fuss. Gut siebzig Veranstaltungen besuchen die Wanderinnen und Wanderer am Wegrand. Politdebatten und Fabrikbesichtigungen, Kunst- und Stadtführungen, Vorträge allen Temperaments, Zwiegespräche und eben auch Operetten über Johann Coaz, den ersten bedeutenden Landschaftspolitiker der Schweiz, oder den Theaterabend über die Mobilität, die Bau- und Strassenlobby und ein Projekt, das den Geist des letzten Jahrhunderts geatmet hat und nun vom Drachentöter erledigt worden ist. 

Sie (Mirjam Roth) und Er (Benedikt Loderer) führen zur Musik von Kathrin und René den «Drachentöter» auf.
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